Rund um den Domplatz lagen in der Vergangenheit die alten Schulgebäude Ramelslohs. Bereits 1612 gab es eine erste dem Stift angeschlossene Schule, die Lehrer wurden vom Domkapitel berufen.
1687 wurde die Hittfelder Schulordnung eingeführt. Die Schule blieb auch danach eng mit der Kirche verbunden.
Ramelsloh besaß zum Ende des 19.Jahrhunderts um 1889 eine Schule mit einer Klasse, bestehend aus 110 Kindern. Der Lehrer Alexander Schwarzkopf wurde unterstützt von einem Hilfspastor aus Stelle.
Die Schulinventarien unterhielt der Allgemeine Hannoversche Klosterfonds. Im schwer beheizbaren Klassenzimmer
befanden sich neun Schultasche und Blockbänke, ein Katheder, zwei Tafeln, 46 „Dinthefässer“, ein Schrank, zwei Lutherbilder und 19 eiserne Doppelhaken für die Mützen der Schulkinder. Die Lehrmittel waren dürftig, Fibel und
Lineal fehlten ganz, Lehrtafeln waren veraltet.
Ferien gab es zwischen Juli und Oktober je nach Erntezeit für neun bis zehn Wochen. Die Kinder besuchten aber auch in den übrigen Monaten die Schule oft nur unregelmäßig, hüteten stattdessen Gänse oder verrichteten andere Arbeiten. Müdigkeit und zu große Klassen sowie die sehr kurze Schulzeit wirkten sich insgesamt nach
teilig auf die Bildung aus: „Viele Schulkinder sind nur wenig begabt“, hieß es im ‚Protokoll der 15. Bezirkssynode‘ vom Juli 1897 „Das Geistesleben befindet sich in sehr langsamer Bewegung“.
Die Dorfschule kam über die Zeit in wechselnden Gebäuden unter: Das erste und somit auch das älteste Schulgebäude befand sich in der Straße „Twieten 2“. Dieses muss aufgrund von Platzmangel aufgegeben werden,
die Schule zog in das nahegelegene Pfarrwitwenhaus „Am alten Glockenturm 2“. Das heutige Wohnhaus ist im
Grundriss erhalten, erbaut wurde es ca. 1694. Ein großer Garten, ein Stallgebäude für die Kleinviehhaltung des Lehrers, ein Innen- und Schulhof mit einer externen Toilette sowie die Lehrerwohnung gehörten zur Schule. Die Kinder gelangten durch einen Garderobenvorbau in die einzige Schulklasse. Hier gab es Doppelbänke für die fünfe bis achte Klasse. Ein großer eckiger Bollerofen, eine Wandtafel, Kartenständer und Schaubilder von heimischen Vögeln vervollständigten die Einrichtung. Am großen Lehrertisch war der gefürchtete Haselnuss-Stock allgegenwärtig.
Gesungen wurde täglich, nicht nur in Musik und Religion. Der Schul- und Klassendienst musste im Winter für
Kohle und Holz sorgen, weiterhin gab es Tafel- und Blumendienst. Bei gutem Wetter wurde Sport auf
dem Domplatz getrieben. Die Jungen spielten auch in den Pausen Fußball, die Mädchen hüpfen in aufgemalten
Kästen oder spielten mit Bällen. Angesagt waren Seilspringen, Korb- und Völkerball, Schlagball, später dann
„Hula-Hoop“ und Gummitwist.
Erst 1902 wurde dann ein neues Schulgebäude gebaut: die „neue Schule“, mit einem Klassenzimmer und einer
Lehrerwohnung in der „Engen Straße 4“. Untergebracht waren hier Klasse 1 bis 4, meist wurden jedoch nur zwei
Klassen gleichzeitig unterrichtet. Um zur Schule am Domplatz zu gelangen, ging es, in Zweierreihen aufgestellt, geordnet über den Kirchhof. Ein Anbau erweiterte die Schule am alten Glockenturm 1952 um einen weiteren
Klassenraum. Er war nötig, weil Aussiedler und Flüchtlinge die Dorfbevölkerung vergrößerten – bereits 1947
sind 83 einheimische und 107 geflüchtete Kinder registriert. Als Ende der 50er Jahre die Klassen wieder kleiner wurden, diente der Anbau als Turnhalle im Winter. Die Lehrer Grethe und Dürre sowie „Fräulein“ Engelhard sind vielen älteren Ramelsloherinnen und Ramelslohern aus dieser Zeit noch ein Begriff. Am Domplatz fand noch bis 1964 Unterricht statt, dann wurde die neue Mittelpunktschule auf dem Uhlenbarg bezogen. Das Einzugsgebiet für damals 214 Schüler umfasste ab diesem Zeitpunkt auch die Ortschafen Ohlendorf und Holtorfsloh.
Wer mehr erfahren will … hier geht es zum Schild als pdf: