Zu den Gewerbebetrieben in Ramelsloh zählten auch immer Gasthäuser. Eine Vielzahl von Gastwirtschafen gehörte bis zum Ende des 20. Jahrhunderts zur Tradition des Dorfes, sie prägten Ortsbild und Leben. Die Geschichte des Klosterkrugs zeigt die enge Verbindung zwischen Dorf und Kirche, zwischen Dorfleben, Vereinen und Traditionen.
Lange hielten sich fünf Gastbetriebe in Ramelsloh:
Der Klosterkrug/Gasthaus Scharfenberg, der Ramelsloher Hof, „Ravens“ – Gasthaus Wöhling bzw. Beeckens Gasthaus, „Dein-Hof“, Gasthaus Bellmann oder der Lindenhof sowie das Gasthaus zur Seeve – Menck/Kummerow. Geselligkeit, Feste und Familienfeiern haten hier ein Zuhause. Von den alten Gaststäten ist heute nur noch das Gasthaus zur Seeve (heute Restaurant Pharos) übrig. In der heutigen Engen Straße 6 war einst das Küsterhaus von Ramelsloh beheimatet. Schon im Jahre 1650 war das Amt des Stiftsküsters und Organisten verbunden mit der Kornbrennerei.
1691 gab Ernst August von Hannover eine Verordnung gegen den Missbrauch des Branntweintrinkens für seine Untertanen heraus. Der Ramelsloher Korn war beliebt von Harburg bis Wilsede und von Hollenstedt bis Lüneburg.
Der ehemalige Klosterkrug wurde von 1635 bis 1845 von der Familie Schwarzkopf geführt. Mit der Vikarenstelle sind der Küsterdienst, eine Kornbrennerei und das Recht zum Ausschank von alkoholischen Getränken verbunden.
Als Betreiber folgten bis 1888 die Familie Beecken und bis 1972 die Familie Scharfenberg. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges diente der Klosterkrug vorübergehend als Altenheim, während im Ramelsloher Hof bereits seit 1940 belgische und französische Kriegsgefangene untergebracht wurden. Am 20. April 1945 nahmen britische Soldaten das Dorf ein. Nachdem die Briten das Dorf schließlich wieder verlassen hatten, war ein großer Nachholbedarf an Lebensfreude und Vergnügen zu spüren. Bei Scharfenberg war in dieser Zeit fast an jedem Wochenende Tanz. Etliche Male spielte eine Kapelle mit rund einem Dutzend Musikern auf, die Bezahlung erfolgte durch Speis und
Trank. Hamburger Künstler wie Richard Germer und Frido Grotey gastierten in dieser Zeit gegen Kost und Logis im Gasthaus. Ab dem Frühjahr 1946 begann der MTV Ramelsloh mit der Wiederaufnahme des Sports in den ersten Sparten. Die Raumnot führte dazu, dass der Verein die Turn- und Frauenriegen auf dem Saal des Gasthauses unterbrachte.
Im kalten Winter 1947 versammelten sich am 2. Februar rund 450 Menschen im ungeheizten Saalgegen 4 Reichsmark Eintritt, um nach Jahren endlich wieder Faslam zu feiern.1972, nach dem Tod von Albert Scharfenberg Junior, wurde das Gasthaus von zwei weiteren Gastwirten bis in die 1980er Jahre bewirtschaftet. Der letzte Gastwirt W. Gröschner verkaufe das Anwesen. Heute ist das Gebäude in Privatbesitz und in mehrere Wohnungen unterteilt. Der Klosterkrug hate mit den Scharfenbergs eine Blütezeit, an die viele ältere Ramelsloherinnen und Ramelsloher noch gern zurückdenken. Tanzsaal und Kegelbahn boten einen Rahmen für größere Feiern. Besonders der große Garten ist in guter Erinnerung geblieben. Sonntags gab es hier Kuchen und frisches Eis von „Tante Anni“. Zahlreiche Hochzeiten wurden hier gefeiert, Gruppenfotos der Hochzeitsgesellschaf vor dem großen Giebel finden sich noch in einigen Fotoalben.
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